Die Jugend
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Während Einsteins Eltern einen Neubeginn in Mailand versuchten,
blieb er selbst in einem Münche-ner Internat.
Die Methode der Angst, Gewalt und künstlichen Autorität
nahmen dem Schüler Einstein jedoch jede Freude an der Schule
und ihren Unterrichtsfächern.
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Um es mit
seinen späteren Worten zu sagen: Man habe die Freude,
die heilige Neugier des Forschens erdrosselt; denn dies delikate
Pflänzchen bedarf neben Anregung haupt-sächlich
der Freiheit.
Es sei ein großer Irrtum, zu glauben, daß Freude
am Schauen und Suchen durch Zwang und Pflichtgefühl gefördert
werden.
Es lag Trotz und eigener Wille in der Konse-quenz, die der
15- jährige Einstein zog: Der Schulbesuch wurde abgebrochen,
die deutsche Staatsangehörigkeit aufgegeben, die Verbindung
zur israelitischen Religions-gemeinschaft gelöst. |
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Einstein fuhr zu seinen Eltern
nach Mailand. Was in ihm vorging, wissen wir nicht. Ohne Schule
und ohne Lehrer habe er 1 Jahr bei seinen Eltern verbracht, berichtet
er. Dann stellte sich eine neue Hoffnung ein. Er muß erfahren
haben, daß es an der Eidgenössischen Polytechnischen
Hochschule in Zürich möglich sei, auch ohne Abitur zu
studieren. "Mit einem Gefühl wohlbegründeter Unsicher-heit
meldete ich mich zur Aufnahmeprüfung ..." |
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Einsteins neue Hoffnung war
rasch zerstört. An einem Institut, an dem der 34- jährige
später Professor werden sollte, fiel der 16- jährige durch.
Wieder brauchte Einstein sein dickes Fell, um um nicht aufzugeben,
um einen neuen Anlauf zu nehmen. Der Rektor jedoch empfahl Einstein
an die Kantonsschule Aarau weiter. |
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Einstein besuchte von 1895 - 1896 die
dritte und vierte Klasse. Gern dachte er später an
diese Zeit zurück: "Ich muß oft an Papa
Winteler denken und an die seherhafte Richtigkeit seiner
politischen Ansichten."
Einstein hatte bei dem Juristen Paul Winteler gelebt. Einer
der Söhne der Familie Winteler heiratete später
Einsteins Schwester Maja (siehe Foto rechts: Maja mit Eintein
1895).
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Auch die Bildungsanstalt kam Einstein entgegen: "Diese Schule
hat durch ihren liberalen Geistund durch den schlichten Ernst
der auf keinerlei äußerliche Autorität sich stützende
Lehrer einen unver-geßlichen Eindruck bei mir hinterlassen;
durch Vergleich mit 6 Jahren Schulung an einem deutschen, autoritär
geführten Gymnasium wurde mir eindringlich bewußt,
wie sehr die Erziehung zu freihem Handeln und Selbstverantwortlichkeit
jener Erziehung überlegen ist, die sich auf Drill, äußere
Autorität und Ehrgeiz stützt. Echte Demokratie ist kein
leerer Wahn."
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