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  Albert Einstein privat
 
*"In all den Jahren, in denen Einstein mit seiner ersten Frau Mileva zusammenlebte, war er ausserhalb der Welt der Physik ein Unbekannter gewesen. Schon wenige Monate nach seiner Scheidung und Wiederverheiratung jedoch feierte ihn die ganze Welt. Er wurde von Menschen verehrt, die keine blasse Ahnung von seinen Entdeckungen hatten, und war so der Superstar der Naturwissenschaften. Er verdankte seinen Ruhm den Schlagzeilen der Journalisten in England und Amerika. Eine vom Krieg erschöpfte Welt war begierig nach Ablenkung, und die Relativitätstheorie wurde zur öffentlichen Sensation.

Sobald die Sache bekannt wurde, wollten die Berichterstatter unbedingt den Menschen kennenlernen, der dahinter steckte. Sie konnten ihr Glück kaum fassen. Statt des Stereotyps eines Akademikers fanden sie einen Exzentriker mit zerzaustem Haar, der irgendwie Charme besaß und einen ziemlich spöttischen Humor. Einstein lieferte immer Stoff für eine Geschichte, und schon bald wurde er bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema um seine Meinung gebeten. "Alles will Artikel, Vortrag, Photographie etc" schrieb er am Weihnachtsabend 1919. "Die Sache erinnert an das Märchen >das Kleid des Königs<, aber es ist eine harmlos Narretei." Einstein hatte bald das Gefühl, Ähnlichkeit mit Midas zu haben, aber bei ihm verwandelte sich alles, was er berührte, nicht in Gold, sondern in etwas, mit dem die Zeitungen Aufsehen erregen konnten.
 
 
Einstein wurde ein von aller Welt hofierter Medienpapst. Im folgenden Jahrzehnt besuchte er Skandinavien, die USA, Japan, den mittleren Osten, Südamerika und Großbritannien, wo ihn das Londoner Palladium einlud, eine eigene dreiwöchige Show zu gestalten; die Tochter seines Gastgebers Lord Haldane fiel bei der Begegnung mit ihm gar in Ohnmacht. Auf einer Reise nach Genf umschwärmten ihn junge Mädchen; eine versuchte, ihm eine Haarsträhne abzuschneiden. Kinder, Zigarren, Teleskope und Türme wurden nach ihm benannt, und die Post kam jeden Tag waschkorbweise. Das blieb so bis zu seinem Tod: Es kamen ebenso Briefe mit guten Ratschlägen wie Briefe religiöser Fanatiker oder von Nassauern, die Geld wollten, von Gruppen, die um Unterstützung ihrer Ideen baten, von Kindern, die Hilfe bei den Hausaufgaben brauchten - sogar schliesslich die Frage eines kleinen Mädchens: "Gibt es Dich wirklich?"
 
 
 
Die internationale Sensation, zu der die Relativitätstheorie sich entwickelt hatte, trug zu Einsteins Charisma bei. Wohin er auch ging, immer stand er im Zentrum der Aufmerksamkeit - besonders der weiblichen. Eine unerklärliche Leidenschaft für die Wissenschaft zeigte sich in Frauen, für die das Thema normalerweise ein Schlafmittel war. Jede wollte die Relativitätstheorie persönlich erklärt haben und dabei die Gelegenheit geniessen, der Stimme des grossen Mannes zu lauschen und seine augen auf sich gerichtet zu fühlen.

* "Die geheimen Leben des Albert Einstein" von Roger Highfield und Paul Carter
 
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