|
|
Einstein 1929 |
|
Eine der zahlreichen Anekdoten stammt von
Susanne Markwalder, mit der Einstein in Zürich musizierte.
Sie erzählt aus ihrer Erinnerung:
"An einem Sommertag wollte er eben seine Geige hervorholen
und die Balkontüre schließen, als er aus einem
Nachbarhaus eine Klaviersonate von Mozart spielen hörte.
Wer ist die Pianistin? erkundigte er sich. Kennen Sie sie?
Ich erklärte ihm, es scheine eine Klavierlehrerin zu
sein, die in einer Dachwohnung hause. Hastig packte er die
Geige unter den Arm und stürmte ohne Kragen und Krawatte
davon. Meinen Ruf: <Herr Einstein, so können Sie
nicht gehen!> hörte er nicht und wollte er nicht
hören. Kurz darauf fiel die Gartentür in`s Schloß
und nicht lange dauerte es, bis wir zur mozartschen Sonate
eine Geige als Begleitmelodie hörten.
Als Einstein zurückkam, rief er begeistert:
<Das ist ja ein reizendes Jüngferchen! Von nun an
werde ich öfters mit ihr spielen!>
Später lernten wir sie ebenfalls kennen. Es war das
schon betagte Fräulein Wegelin, die einige Stunden
später bei uns in einem schwarzen Seidenkleid vorsprach
und sich schüchtern erkundigte, wer der seltsame junge
Mann gewesen sei. Wir beruhigten Sie, daß es sich
um einen harmlosen Studenten handele. Sie erzählte
uns, wie erschrocken sie gewesen sei, als der unbekannte
Musiker, mit dem Ruf: <Spielen Sie ruhig weiter!>
einfach in ihr Zimmer gestürmt sei."
|
|