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Einstein
1941 |
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Einsteins Mutter war eine große Pianistin und hielt
ihren Sohn vom 6. Lebensjahr an, das Violinspiel zu erlernen.
Durch Begabung, Freude am Spiel und beständiges Üben
wurde Einstein zu einem guten Geigenspieler. Sein Instrument
hat ihn während aller Lebensstationen begleitet.
Selbst in den Sitzungen der Akademie der Wissenschaften erschien
er mit dem Geigenkasten unter dem Arm. Der von ihm bevorzugte
Komponist war Johann Sebastian Bach, aber auch Mozart und
einige italienische Volkslieder spielte er gern. Zu Beethoven
und Händel fand er wenig Beziehung. Wo immer Einstein
auftauchte, fand er eine musizierende Gruppe, der er sich
anschließen konnte.
Die Zurückhaltung, mit der Einstein in seinem ausgeprägten
Individualismus den Mitmenschen sonst begegnete, wich einer
freundschaftlichen Offenheit, wenn es um Musik ging. Zu seinem
späteren Assistenten Dr. Ludwig Hopf konnte er ein besonders
herzliches Verhältnis finden, weil Hopf als guter Pianist
ihn am Klavier begleitete. Die Unkompliziertheit, mit der
Einstein durch die Musik Sympathien empfing und austeilte,
wird durch eine kleine Episode verdeutlicht, die sich in Prag
ereignete: Als er einen Vortrag halten sollte, spielte er
statt dessen dem Publikum zu dessen Zufriedenheit auf seiner
Geige vor.
Besonders innig wurde Einsteins Verhältnis zu seiner
Schwester Maja durch das gemeinsame Musizieren. Maja ist zwei
Jahre nach Einstein in München geboren worden. Sie studierte
in Zürich und Bern, wo sie mit einer Dissertation über
Romanistik promovierte. Maja war als Pianistin hoch begabt
und diejenige, die Einstein menschlich am nächsten gestanden
hat. |
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